Selbstfürsorge im Stress

Die aktuelle Jahreszeit fühlt sich herrlich an: Die Tage werden länger, die Sonne scheint heller und die Temperaturen steigen. Parallel dazu steigt auch unsere Lust nach Aktivitäten – doch damit geraten wir oft in den Freizeitstress. 

Was viele jedoch nicht bedenken: Zu viel Freizeitstress kann langfristig zu einem Burnout führen und uns ausbrennen, wenn wir nicht achtsam damit umgehen.

Deswegen ist es mir wichtig, dich auf bestimmte Punkte hinzuweisen, die du vorbeugend beachten kannst. Damit du das Beste aus deinem Sommer rausholen kannst! 😉

Freizeitstress – oder auch FOMO (Fear Of Missing Out) entsteht oft, weil wir das Gefühl haben, jede freie Minute sinnvoll nutzen zu müssen. Du kennst vielleicht das Zitat: “Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter!”

Doch Mottos wie dieses erzeugen auch Druck und Stress. “Mach alles auf einmal, lass dir nichts entgehen!” Daraus resultiert, dass wir uns ständig verabreden, zahlreiche Ausflüge planen und an allen möglichen Events teilnehmen.

Plötzlich machen wir unseren Sommer zu einer ToDo-Liste, die abgehakt werden muss. Fürs Genießen und im Moment-Sein bleibt nur noch wenig Zeit. 

Genau hier liegt die Gefahr: Wenn wir nicht aufpassen, geraten wir in einen Teufelskreis aus Stress und Überforderung. Noch mehr machen, noch mehr erleben, noch mehr einplanen…

Aber keine Sorge: Wenn du gut auf dich achtest, kannst du mit ein paar einfachen Strategien dem Freizeitstress entgegenwirken und deinen Sommer in vollen Zügen genießen. Es geht darum, dir bewusst Pausen einzuplanen, Prioritäten zu setzen und auch mal „Nein“ zu sagen. So kannst du sicherstellen, dass deine freie Zeit wirklich erholsam und stressfrei bleibt. 

 

Wie nahe stehen sich Freizeitstress und Burnout?

Stell dir vor, du bist wie ein Akku. Wenn du ihn ständig benutzt, ohne ihn aufzuladen, wird er irgendwann leer sein. Genau das passiert, wenn du keine Pausen machst. Dein Energielevel sinkt, und du fühlst dich ausgebrannt. Die Freude an deinen Unternehmungen verwandelt sich in eine lästige Pflicht.

Dass unser Akku einmal leer wird, passiert immer wieder im Alltag. Besonders wichtig ist aber, dass man sich dann auch entsprechend Zeit nimmt, sich wieder aufzuladen – und im Idealfall vorbeugt, sodass der Akku nie ganz leer ist. 

Vor allem, wenn der Akku längere Zeit leer ist, kann es zu einem Zustand tiefer Erschöpfung kommen, begleitet von einem Gefühl innerer Leere und abnehmender Motivation, der alle Seinsbereiche – körperlich, geistig und seelisch – umfasst. Genau dann wird es gefährlich, denn das sind Warnzeichen eines Burnouts: dieser konstanten Zustand des „Ausgebrannt-Seins“.

Menschen, die unter Burnout leiden, fühlen sich überfordert, können einfache Aufgaben kaum bewältigen und erleben vielfältige Symptome, die oft lange unerkannt bleiben und eine ganzheitliche medizinische Diagnose erfordern.

Natürlich gibt es zahlreiche Vorstufen von Burnout, und einmal zwei Wochen durchgehend Stress zu haben, führt nicht automatisch zum Ausbrennen. Es spielen aber zahlreiche Faktoren mit rein, wie beispielsweise die eigene innere Resilienz, das Maß an sozialer Unterstützung und natürlich die Dauer und Intensität des Stresses.

Wenn du also längere Zeit im Hamsterrad namens “Freizeitstress” gefangen bist, kann das in einem Burnout enden. 

 

Warum? 

Weil unser Körper und Geist durch ständige Aktivität und fehlende Ruhepausen überfordert werden. Ständig auf Achse zu sein und immer das Maximum aus jedem Tag herauszuholen, führt zu einem Zustand chronischer Erschöpfung. Und das nicht nur körperlich, sondern auch mental.

Ein weiteres Problem ist der Schlaf. Zu viel Freizeitstress kann deinen Schlafrhythmus durcheinanderbringen. Du gehst spät ins Bett, weil du das eine oder andere Event doch nicht verpassen willst, und stehst früh auf, weil am nächsten Tag ja die Arbeit auf dich wartet.

Aber ohne ausreichend Schlaf kann sich dein Körper nicht erholen. Schlafmangel beeinträchtigt deine Konzentration, dein Gedächtnis und deine allgemeine Leistungsfähigkeit.

Emotionale Symptome wie Reizbarkeit, Angst und eine ständige innere Unruhe sind ebenfalls Warnzeichen, die du nicht ignorieren solltest. Wenn du ständig das Gefühl hast, etwas verpassen zu müssen, und dir keine Zeit für dich selbst nimmst, wird dein Stresspegel kontinuierlich steigen. Dies führt zu einem Teufelskreis, aus dem es schwer ist, auszubrechen.

 

Wie du ein Burnout aufgrund von Freizeitstress vermeiden kannst

Der allerwichtigste Tipp ist: Achte auf dich! Nimm dir immer wieder, mindestens einmal, besser mehrmals am Tag Zeit, um mit dir einzuchecken und den Ist-Stand festzustellen. Frage dich: Wie geht es mir? Wie voll ist meine Batterie gerade? Was brauche ich vielleicht gerade?

Du kannst diese Fragen auch als Anker an deinen Kühlschrank hängen, um immer wieder daran erinnert zu werden.

Mein persönlicher Tipp an dich: Es ist viel einfacher, Überforderung vorzubeugen, als dann zu handeln, wenn es bereits kritisch wird!

Wenn du einmal bemerkst, dass dein Akku fast leer ist, dauert es viel länger, ihn wieder aufzuladen. Und du verpasst in Summe noch mehr. Daher nimm dir bereits lange im Voraus Zeit für dich und plane aktiv immer wieder kurze Ruhephasen ein.

Was dir sonst noch dabei hilft, dir Ruheinseln zu schaffen:

 

Planung und Priorisierung

Um Freizeitstress zu vermeiden, ist eine gute Planung das A und O. Trau dich wirklich, ehrlich zu sein: Was ist dir gerade am wichtigsten?

Setze Prioritäten: Nicht jede Einladung muss angenommen und nicht jedes Event besucht werden. Lerne, Prioritäten zu setzen und wähle bewusst aus, welche Aktivitäten dir wirklich Freude bereiten und dir gut tun.

Kalender und To-Do-Listen: Nutze einen Kalender, um deine Freizeitaktivitäten zu planen. Trage die Zeit für dich ebenso ein! Unterschiedliche Farben helfen dir, den Überblick zu behalten. Du kannst sie beispielsweise nach den Akku-Farben einteilen.

Dabei siehst du auf einen Blick, wie viel Zeit du mit Aktivitäten verbringst, die deinen Akku leeren (z.B. orange) und wie viel Zeit du für Selbstfürsorge und Me-Time reserviert hast (z.B. grün), wo du deinen Akku wieder aufladen kannst. Dass die Farben in Balance sein sollten, versteht sich von selbst. 😉

 

Grenzen setzen und „Nein“ sagen lernen

Ein wesentlicher Schritt, mit dem du Freizeitstress vermeidest und Burnout vorbeugst, ist, dir selbst zu zeigen, dass du dir wichtig bist.

Und wie macht man das am besten? – Durch klare Grenzen und das ein oder andere “Nein”.

Gesunde Grenzen setzen: Respektiere deine eigenen Grenzen. Wenn du merkst, dass eine Aktivität dich mehr stresst als erfreut, ziehe eine klare Grenze und gönn dir eine Auszeit. Frage dich dabei: “Mache ich das jetzt aus Angst, etwas zu verpassen, oder weil ich es liebe und es mir Energie und Kraft gibt?”

Nein sagen ohne schlechtes Gewissen: Einladungen abzulehnen ist am Anfang nie einfach. Wenn du deinen Fokus einmal darauf gerichtet hast, wie oft du zu Aktivitäten zusagst, merkst du vielleicht, dass du gar nicht immer Feuer und Flamme dafür bist.

Gewöhne dir an, wenn dich jemand einlädt, nicht sofort zu- oder abzusagen. Nimm dir Zeit, über deine Planung nachzudenken und abzuwägen, ob du wirklich für diese Veranstaltung brennst. Ist die Antwort “nein”? Dann sollte auch deine Rückmeldung an die Einladung ein Nein sein.

Übrigens: Es ist vollkommen in Ordnung, Einladungen abzulehnen, wenn deine Batterie nicht mehr ganz voll ist. Du musst nicht schon etwas anderes geplant haben, um Nein sagen zu “dürfen”. Du wirst es dir langfristig selbst danken. Je öfter du Nein zu etwas sagst, was du nicht mit vollem Herzen willst, desto stolzer wirst du auf dich selbst werden – weil du für dich einstehst!

 

Quality Time statt Quantität

Freude statt Angst! Die Angst, etwas zu verpassen, ist nicht gut genug als Grund, etwas zu machen.

In diesem Punkt möchte ich noch einmal herausstreichen, wie wertvoll es ist, deine Aktivitäten bewusst zu planen. Lenkst du deinen Fokus auf die Qualität der Veranstaltungen – also: Wie sehr gibt mir das Energie? –, hilft dir das bei der Prävention von Freizeitstress und Burnout.

Bewusste Freizeitgestaltung: Plane Aktivitäten, die dir wirklich Freude bereiten und dich entspannen. Ob ein Picknick im Park, ein ruhiger Tag am See oder ein gemütlicher Abend mit Freunden – wähle bewusst, was dir gut tut.

Freizeitaktivitäten mit Mehrwert: Setze auf Aktivitäten, die dir Energie geben und dich erholen lassen. Sport, kreatives Arbeiten oder einfach nur ein Buch lesen können wahre Wunder wirken.

 

Burnout durch Freizeitstress adieu!

Was solltest du dir von diesem Artikel nun mitnehmen?

Es ist ok, klare Grenzen nach außen zu setzen, weil du für dich einstehst. Es ist wichtig, auf deine Planung zu achten und Aktivitäten klar zu priorisieren. Dabei kommt ganz eindeutig Qualität vor Quantität. 

Wenn du diese Tipps befolgst, dann zeigt das, dass du auf dich selbst achtest. Du minimiert den Freizeitstress und somit auch die Gefahr, in ein mögliches Burnout zu schlittern. 

An dieser Stelle möchte ich noch einmal betonen, dass es natürlich nicht von einem Tag auf den anderen passiert, komplett auszubrennen. Daher ist es besonders wichtig, dem vorzubeugen und früh genug etwas gegen die Überforderung zu unternehmen. 

Hier helfen dir regelmäßige Check-Ins mit dir selbst. 

Wenn du jetzt mehr über das Thema Stressbewältigung oder Burnout wissen willst oder darüber, wie du andere Menschen in diesen Themen unterstützen kannst, lege ich dir die Ausbildung zum zert. Mentalcoach ans Herz. 

In ganzen Modulen widmen wir uns dem, aber auch Themen wie Entspannung, Zielsetzung und der Umgang mit Rückschlägen kommen nicht zu kurz. 

Zu guter Letzt: Genieße den Sommer bewusst und erlaube dir, auch mal nichts zu tun! 🙂

Herzlichst, 

Carmen

Leiterin Mentalcoach Vorstellung