Tools aus dem Mentalcoaching

Stell dir vor, du stehst auf einem Gipfel und atmest die klare, frische Bergluft ein… Alles scheint möglich, und du fühlst dich frei und unbeschwert.

Aber oft fühlt sich unser Alltag eher an wie ein laaanger Aufstieg durch dichten Nebel, bei dem uns unser unsichtbarer Rucksack schwer auf die Schultern drückt. 

Was wir da mit uns mitschleppen, sind oft unsere eigenen Gedanken – Glaubenssätze, die uns limitieren und uns einreden, dass wir etwas nicht schaffen können oder es nicht wert sind.

Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt, warum du immer wieder dem gleichen Thema begegnest, die gleichen Menschen in deinem Leben findest und die gleichen Dinge tust – obwohl du gedacht hast, das hättest du schon lange hinter dir!

Die Antwort liegt häufig in den tief verwurzelten Überzeugungen, die uns seit unserer Kindheit begleiten. “Wahrheiten”, die gar nicht wahr sind, von denen wir aber trotzdem überzeugt sind. Weil wir es gar nicht anders kennen. Weil wir noch keine Alternative gefunden haben.

Indem du dir diese Unwahrheiten einmal genauer anschaust, kannst du deine inneren Blockaden durchbrechen. So wird sich auch der Nebel lichten und dem Aufstieg zu deiner persönlichen Freiheit steht plötzlich nichts mehr im Weg. 

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du durch Glaubenssatzarbeit aus dem Mentalcoaching genau das erreichen kannst. Dabei stelle ich dir ganz einfache Tools vor, die du für dich selbst, aber auch als Coach mit deinen Coachees durchführen kannst. Also lies bis zum Ende, um keinen der praktischen Tipps zu verpassen.

Was sind Glaubenssätze eigentlich?

Glaubenssätze sind wie unsichtbare Regeln in deinem Kopf, die bestimmen, wie du dich selbst und die Welt siehst. Sie entstehen durch Erfahrungen und Erlebnisse, oft in der Kindheit, und beeinflussen unbewusst deine Entscheidungen und Handlungen.

Ein großer Teil der Veränderungsarbeit im Mentalcoaching beruht auf dem Erkennen und Beeinflussen beziehungsweise dem Modellieren von Glaubenssätzen. 

Glaubenssätze werden geprägt (Imprinting) durch Wiederholung des Glaubenssatzes (z.B. Affirmationen), Autoritäten (Lehrer:innen, Professor:innen, Wissenschaftler:innen etc.), aber auch durch emotionales Erleben. Daher entstehen sie oft schon in der Kindheit, weil wir in dieser Zeit am meisten neue Informationen aufnehmen und abspeichern.

Es können aber auch signifikante emotionale Erlebnisse, welche unter Umständen auch nur ein einziges Mal durchlebt werden, zu einem Abspeichern von Glaubenssätzen führen. Dabei entsteht ein sogenanntes Referenzerlebnis, welches nicht immer bewusst sein muss.

Auch Glaubenssätze können an sich Wahrnehmungsfilter darstellen. Das bedeutet, dass wir verstärkt das wahrnehmen, woran wir auch tatsächlich glauben. Wenn du also glaubst, dass sehr viele Menschen rote Schuhe tragen, werden dir plötzlich vermehrt rote Schuhe auffallen.

Sind Glaubenssätze gut oder schlecht?

Prinzipiell sind Glaubenssätze wertfrei, das bedeutet, dass sie weder gut noch schlecht sind. Allerdings können sie in unterschiedlichem Ausmaß mehr oder weniger Wahlmöglichkeiten bieten und somit mehr oder weniger Freiheit verschaffen.

Förderliche Glaubenssätze sind zum Beispiel “Ich kann den Wettkampf gewinnen” oder “Ich bin sportlich”. 

Es gibt aber auch einschränkende bzw. limitierende Glaubenssätze, die mittels verschiedener Techniken und Modelle neu geprägt werden können (Re-Imprinting). Klassische Beispiele dafür sind allgemeine Aussagen wie “Geld stinkt” oder “Ein Indianer kennt keinen Schmerz”, aber auch “Frauen sind Y, Männer sind X”.

Im persönlichen Bereich wären das vielleicht Sätze wie “Ich werde eh nie befördert, ich bin einfach nicht so gut wie XY” oder “Wenn ich mir nach der Arbeit 1h Zeit für mich nehme, bin ich egoistisch und kein guter Elternteil.”

Du siehst also, Glaubenssätze sind überall und bestimmen maßgeblich dein Leben. Wir sagen – nach dem berühmten Spruch von Paul Watzlawick – gern “Du kannst nicht nicht Glaubenssatz”.

Da macht es doch nur Sinn, wenn du bewusst mit ihnen arbeiten kannst, oder?

Besonders bietet es sich aber an, dich mit deinen Glaubenssätzen auseinanderzusetzen, wenn du  in einem Bereich das nächste Level erreichen willst, aber noch keinen konkreten Plan hast, wo du ansetzen sollst. Beispielsweise bist du ständig im finanziellen Mangel oder sehnst dich seit Jahren nach der Beziehung deiner Träume. 

Beim Arbeiten mit Glaubenssätzen ist zu beachten, dass uns eigene hinderliche Glaubenssätze oft nicht bewusst sind, da sie in einer Art „blindem Fleck“ liegen, der eine objektive Haltung erschwert. Ein solcher Prozess erfordert viel Selbstreflexion und kann unangenehm sein, weshalb es Feingefühl braucht.

Da Glaubenssätze eng mit unserer Identität verbunden sind, gibt es Muster, die diese Werte schützen und es schwierig machen, direkt auf hinderliche Glaubenssätze zu stoßen.

Limitierende Glaubenssätze erkennen

Mit der folgenden Methode kannst du trotzdem ein paar deiner verbogenen Glaubenssätze in Bezug auf ein bestimmtes Thema ans Licht bringen:  

Nimm dir Stift und Journal oder Zettel und schreibe groß auf:

  • Geld ist…
  • Beziehung heißt…
  • Männer/Frauen sind…
  • Arbeiten bedeutet…
  • Erfolgreich sein heißt…
  • Sport ist…

Schreibe einfach drauf los, notiere alles, was so kommt und sei möglichst ehrlich – Bewertung gibt’s nicht. 😉

Wenn du fertig bist, dann hast du eine Liste an Dingen, die du über dieses spezifische Feld glaubst. Jetzt kannst du dich den Glaubenssätzen widmen, die du auflösen oder verändern möchtest.

Aber Achtung: In der Arbeit mit hinderlichen Glaubenssätzen kommen oft negative, selbstverurteilende Gedanken oder auch Widerstand auf, z.B.: “Ich will so nicht mehr denken!”, “Warum bin ich so dumm und glaube das?!”, “Kann ich diese Überzeugung bitte ein für alle Mal los- werden!?”

Das ist komplett normal und menschlich. Erinnere dich in diesem Fall an eines der acht Axiome aus dem NLP: Hinter jedem Verhalten steckt eine positive Absicht. Dieser Glaubenssatz birgt einen Gewinn für dich, oder hat dich zumindest in jüngeren Jahren beschützt.

Nimm daher dein “altes Ich”, das von diesem Glaubenssatz überzeugt war, liebevoll in den Arm und nimm das Verhalten einfach an. Denn du kannst nur etwas loslassen, was du davor wirklich angenommen hast.

Überzeugt vom alten Glaubenssatz

“Was aber, wenn ich immer noch überzeugt bin, dass der limitierende Glaubenssatz stimmt? Obwohl ich weiß, dass er mich einschränkt?”

In so einem Fall kannst du den Dickens-Prozess nach Tony Robbins anwenden. Dieser Prozess, inspiriert von der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens, hilft dir, die Auswirkungen eines hinderlichen Glaubenssatzes auf dein Leben zu erkennen. 

Wie Ebenezer Scrooge in der Geschichte bringen dich spezifische Fragen dazu, die Konsequenzen dieses Glaubenssatzes in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu betrachten. 

Beantworte folgende Fragen für dich. Gerne kannst du deine Überlegungen wieder in einem Journal festhalten:

  • Was hat es mich bereits in der Vergangenheit gekostet, diesen Glauben aufrechtzuerhalten?
  • Was kostet es mich gerade jetzt in der Gegenwart?
  • Was wird es mich geistig, emotional, körperlich, seelisch und finanziell in der Zukunft kosten, wenn ich diesen Glauben nicht heute ein für allemal loslasse?
  • Wie würde mein Leben in 5, 10 oder 20 Jahren aussehen, wenn ich diesen Glaubenssatz nicht loslasse?
  • Wie würde mein Leben ohne diesen Glaubenssatz in 5, 10 oder 20 Jahren aussehen? Was würde sich verändern?
  • Welche neuen Perspektiven ergeben sich daraus?
  • Wie sieht mein Körper, mein Gesicht aus, wenn ich diesen Glaubenssatz beibehalte?
  • Wie wird sich dieser Glaubenssatz auf meine Beziehungen, meine Freundschaften, vielleicht meine Kinder auswirken? 

Wichtig ist, dass du die Konsequenzen emotional erlebst und fühlst. Diese intensive Auseinandersetzung mit dem Schmerz, den der Glaubenssatz verursacht, schafft eine starke Motivation, dich von ihm zu lösen. Du begreifst, dass das Festhalten an diesem Glaubenssatz dein Leben negativ beeinflusst und erkennst die Notwendigkeit einer Veränderung.

Lebe wohl, alter Glaubenssatz

Um den alten Glaubenssatz nun gebührend aus deinem Leben zu verabschieden, eignet sich am besten ein Abschiedsbrief. Hier empfehle ich dir, wirklich ein einzelnes Blatt Papier zu nehmen und den Brief nicht in dein Journal zu schreiben. 

Nimm dir einen Moment der Ruhe und finde einen gemütlichen Ort. Schließe die Augen und atme tief ein und aus, um dich zu zentrieren. Denke nun an den Glaubenssatz, den du loslassen möchtest. Erkenne die Auswirkungen, die er auf dein Leben hatte, und wie er dich möglicherweise eingeschränkt hat.

Schreibe einen Abschiedsbrief an diesen Glaubenssatz. Drücke deine Dankbarkeit dafür aus, dass er dir in bestimmten Momenten Schutz oder Sicherheit geboten hat, und erkenne, dass du nun bereit bist, ihn gehen zu lassen. Betone die Erkenntnisse und das Wachstum, das du durch diesen Glaubenssatz gewonnen hast, und erkläre, dass du bereit bist, neue Wege zu gehen.

Beende den Brief mit einer Liebeserklärung an dich selbst und bestätige, dass du dich nun für neue Überzeugungen und Möglichkeiten öffnest. Lies den Brief in Stille, fühle die Erleichterung und vor allem die Freiheit, die mit diesem bewussten Loslassen einhergeht.

Wenn du möchtest, kannst du den Brief verbrennen oder auf andere symbolische Weise abschließen, um deinen inneren Wandel zu repräsentieren. Sei stolz auf dich, dass du den Mut gefunden hast, dich von diesem hinderlichen Glaubenssatz zu verabschieden und dich auf neue Möglichkeiten und ein erfüllteres Leben auszurichten. 

Ressourcenreichen Glaubenssatz etablieren

Jetzt hast du kurz und knackig ein paar sehr wirkungsvolle Übungen kennengelernt, wie du mit deinen Glaubenssätzen arbeiten kannst. Es gibt aber noch so viel mehr, was du tun kannst. Das ist ja das Schöne am Mentalcoaching – es bietet so viele Übungen, dass du dir die aussuchen kannst, die zu dir passen und dich am besten unterstützen.

Natürlich macht es auch Sinn, wenn du einen alten Glaubenssatz an der Wurzel gepackt und verabschiedet hast, einen neuen, kraftvollen an seiner Stelle einzupflanzen. Wenn du das und viele weitere kleine Übungen aus dem Mentalcoaching lernen möchtest, dann kann ich dir die Ausbildung zum zert. Mentalcoach ans Herz legen. Dort lernst du all das, und noch so viel mehr. 

Schau dir gerne die Webseite an und lass dich auf die unverbindliche Warteliste setzen.

Wir sehen uns in der Ausbildung 😉

Herzlichst,

Carmen

Leiterin Mentalcoach Vorstellung