Speaker Ausbildung

Stell dir vor, du stehst auf einer riesigen Bühne… 

…das Scheinwerferlicht blendet dich und vor dir sitzt ein ungeduldiges Publikum. 

Du spürst die Nervosität in deinem Magen und deine Knie beginnen zu zittern. 

Du weißt, in diesen ersten Minuten geht es um alles!

Das Publikum soll nach den ersten Worten bereits an deinen Lippen kleben. 

Aber dann atmest du tief durch, schließt kurz die Augen und erinnerst dich an die Worte deines Trainers/deiner Trainerin: “Du schaffst das!”

Für extra Sicherheit drückst du noch schnell deinen Anker. Plötzlich spürst du eine Welle der Entschlossenheit und Zuversicht in dir aufsteigen. 

Du weißt, dass du bereit bist, deine perfekte Rede zu halten!

Aber wie baust du diese auf? In diesem Blogartikel erfährst du, wie du erfolgreich vor einem großen Publikum sprichst und die Herzen und Köpfe deiner Zuhörer:innen gewinnst.

Ideenfindung

Bevor du mit deiner perfekten Rede losstarten kannst, warten einige Herausforderungen auf dich:

Finde ein geeignetes Thema

Du hast noch keines im Kopf?

Keine Sorge, das ist eine sehr typische Situation. Das Wichtigste ist, dass du dir ein Thema aussuchst, das dich persönlich anspricht und zu dem du eine Verbindung hast.

Überlege dir, welche Themen dich begeistern, welche Erfahrungen du in deinem Leben bereits gemacht hast oder welche Herausforderungen du schon gemeistert hast, die du mit anderen teilen möchtest.

Als Coach kannst du auch darauf achten, zu welchen Themen dich deine Klient:innen am häufigsten befragen. Wo kannst du ihnen besonderen Mehrwert bieten? So kannst du nicht nur deine Expertise als Coach präsentieren, sondern gleichzeitig auch dein Publikum inspirieren.

Denn ich muss dich warnen: Deine Zuhörer:innen sind in der Regel nicht so sehr an dem Menschen auf der Bühne interessiert, sondern sie interessieren sich vor allem für sich selbst.

Und dafür, was sie sich von deiner Rede mitnehmen können. Sie werden sich also fragen: „Was habe ich von dieser Rede?“ Deine Zuhörer:innen kommen ihrer selbst willen, nicht deinetwegen.

Bestimme dein Warum

Wenn du selbst weißt, warum du dein Thema nach draußen bringen willst, schaffst du die Basis für eine erfolgreiche Rede. Mache dir daher Gedanken über folgende Fragen:  

Welchen Mehrwert hat dein Thema für andere? Warum solltest genau du darüber sprechen? Was ist an diesem Thema so wichtig für dich?

Dein Warum sollte persönlich und authentisch sein. Es treibt dich dazu an, dein Bestes zu geben und dein Publikum zu erreichen. Mit einem starken Warum hast du einen klaren Fokus und eine klare Motivation, die dich durch deine Rede führen werden.

Definiere dein Ziel

Auf deinem persönlichen Warum baut dein Ziel auf – wo soll deine Rede hingehen, was soll dabei rauskommen? Was soll man sich von deiner Rede mitnehmen?

Überlege dir, welche Botschaft du vermitteln möchtest.

Was möchtest du, dass dein Publikum nach deiner Rede denkt, fühlt oder tut? Mach dir Gedanken darüber, welche Wirkung du erzielen möchtest und wie du dein Publikum inspirieren kannst, sich für dein Thema zu engagieren.

Finde dein Herzstück

Deine Rede braucht aber noch einen roten Faden, ein Kernthema, das sich durch all deine Geschichten und Beispiele zieht. Begib dich daher auf die Suche nach diesem einen Keyword, auf das und um das herum du deine Rede aufbaust. 

Das Herzstück ist eigentlich nichts anderes als dein Thema, nur kurz und prägnant zusammengefasst. Es ist das, was dein Publikum am Ende mitnehmen wird, das, was sie sich von all dem, was du gesagt hast, mit Sicherheit merken werden. 

Beispielsweise dreht sich in deiner Rede alles um Mut, oder Hilfsbereitschaft, oder dein Kernthema ist die Partnerschaft.

Durch dein Kernthema schaffst du eine Verbindung zwischen den einzelnen Teilen deiner Rede und führst deine Zuhörer:innen auf eine ansprechende Reise.

Skizziere deine Rede

Du hast bereits die Basis für deine perfekte Rede zusammen – jetzt muss sie nur noch geschrieben werden.

Dazu kann dir folgende Übung helfen: 

Bevor du jetzt weiterliest, skizziere einmal deine Rede. Was möchtest du, dass darin vorkommt? Schreibe einfach drauflos, ohne dir viele Gedanken über die Form zu machen. Du kannst auch nur in Stichwörtern schreiben oder dir eine Mind-Map gestalten.

Dieser erste Entwurf ist deine Grundlage, er liefert dir später all die Inspiration, mit der du weiterarbeiten kannst, weil er bereits deine wichtigsten Ideen beinhaltet. Auf diesem Entwurf baust du auf, auch wenn du im Endeffekt wieder alles anders machst. 

Wenn du mit diesem Prozess fertig bist, weißt du, in welche Richtung deine Rede gehen wird. Dann hast du schon eine ungefähre Vorstellung, an die du dich halten kannst. 

Jetzt geht’s an die Überarbeitung. 

Dein persönlicher Stil

Dabei ist es am wichtigsten, dass du deinen persönlichen Stil findest. Welchen Ton möchtest du in deine Rede bringen? Soll sie eher emotional und rührend sein? Bevorzugst du einen spannenden, mitreißenden Stil? Oder ist Humor mehr deine Art? 

Jetzt kannst du deine Rede in diese Richtung hin entwickeln. Du kannst auch abschnittsweise deinen Ton verändern und dir überlegen, welche Emotion zu welchem Teil deiner Rede passt.

Beim Üben vor dem Spiegel kannst du außerdem ausprobieren, welche Gestik und Mimik sich zu welchem Gefühl für dich natürlich anfühlt.

Auch, wenn du beschließt, Humor als Grundemotion über deine Rede zu legen, musst du nicht ständig einen Witz machen. Achte vor allem darauf, eine klare und einfache Sprache zu verwenden und vermeide komplizierte Fremdwörter.

Du kannst dir auch bereits überlegen, wie du deine Geschichten noch spannender gestaltest – sprich durch Beschreibung zum Beispiel unterschiedliche Sinneskanäle an. Denn deine Rede sollte auf Geschichten aufgebaut sein. Das macht sie lebendiger und ansprechender.

Wir kennen Geschichten seit unserer Kindheit und sind gewohnt, sie zu hören. Informationen wurden früher ausschließlich mündlich – eben durch Geschichten – weitergegeben. So stellst du sicher, dass dein Inhalt auch wirklich im Gedächtnis bleibt. 

Du kannst für mehr Spannung rhetorische Fragen oder Wiederholungen in deine Rede einbauen. Auch Interaktionselemente sind eine gute Auflockerung für Zwischendurch.

Tipps zum Aufbau

In Redewettbewerben, in denen Spontanreden gefragt sind, haben Teilnehmer:innen nur eine Minute Zeit, sich zu dem gezogenen Thema eine Rede zu überlegen, die das Publikum von den Socken haut. 

In dieser einen Minute machen sie sich daher hauptsächlich Gedanken über drei Punkte: Wie fange ich diese Rede an? Was sind meine (meist 3) Argumente? Wie beende ich diese Rede?

kreativer Einstieg

Bei deinen ersten Worten klebt dir das Publikum noch an den Lippen. Alle sind gespannt, was jetzt kommt. Mit den ersten Sätzen entscheiden sie, ob es sich lohnt, dir weiter zuzuhören oder ob sie in der Zwischenzeit abschweifen können. Die ersten Worte sollten wirklich fesseln. 

Du kannst deinen Einstieg ganz unterschiedlich gestalten, ich habe dir im Folgenden unterschiedliche Möglichkeiten aufgelistet: 

  • Eine kurze Geschichte oder Anekdote, die dein Thema illustriert oder einen persönlichen Bezug hat, baut eine emotionale Verbindung zum Publikum auf.
  • Eine überraschende Aussage oder interessante Tatsache, die das Publikum neugierig auf mehr macht.
  • Eine provokante Frage, die das Publikum zum Nachdenken anregt oder eine Ja/Nein-Frage, die das Publikum zur Interaktion bringt wie aufzeigen, aufstehen, etc.
  • Sensorische Bilder (intensive Farben, laute Musik, anregender Geruch, etc.), die du durch deine sprachliche Beschreibung erzeugst, ziehen über die Vorstellungskraft dein Publikum in deinen Bann.
  • Ein Zitat, das dein Thema auf den Punkt bringt oder eine geschätzte Persönlichkeit zitiert, bringt dir potenzielle Sympathiepunkte. 

klare Botschaft

Sobald du die Aufmerksamkeit deines Publikums gewonnen hast, musst du sicherstellen, dass du deine Botschaft klar und überzeugend vermittelst. Hier sind ein paar Tipps:

Vom Schmerz…

Nehmen wir einmal an, du hast deine Rede mit einer Frage begonnen – einer Schmerzfrage. Diese Frage hat deinem Publikum ein Thema aufgezeigt, das nicht besonders angenehm ist, beispielsweise: “Wer von euch ist schon einmal verzweifelt, weil er/sie nicht wusste, was er/sie in einer Situation sagen soll?”

Du kannst natürlich auch die unterschiedlichen Einstiegsmöglichkeiten von oben dazu nutzen, einen Schmerzpunkt aufzuzeigen. So führst du die Rede direkt auf eine persönliche Ebene, jede:r fühlt sich angesprochen. 

Weil es ja dein Ziel ist, dem Publikum eine Lösung für das genannte Problem anzubieten, kannst du mit Hilfe der Phrase “Wäre es nicht schön, wenn…” deine Lösung aufzeigen.

..zur Lösung

Gib deinen Zuhörenden dabei klare Schritte, wie sie diese Lösung umsetzen können. Es empfiehlt sich, diese in 3-5 Punkten zusammenzufassen, da diese Anzahl einfach zu merken ist. 

Überlege dir, welche konkreten Handlungen dein Publikum setzen muss, um zur Lösung zu kommen und fasse das in Worte. Erinnere dich dabei wieder an die eingangs genannte Frage, die sich dein Publikum wahrscheinlich stellt: “Was habe ich davon?” 

In deinem Publikum sitzen sehr unterschiedliche Menschen, die auch sehr unterschiedliche Bedürfnisse haben. Frage dich, was diese Menschen motiviert und wie sie von deiner Botschaft profitieren können. 

Als Richtweiser dienen dir hier beispielsweise die verschiedenen Persönlichkeitstypen nach Tony Robbins: Der Wal möchte gerne helfen, dem Hai ist es wichtig, einfach zu machen, die Eule sprechen vor allem Fakten an und der Fokus des Delfins liegt vor allem auf dem Spaßfaktor.

Wenn du in deiner Rede all diese Typen ansprichst und ihnen ihren “persönlichen” Grund gibst, wie sie von deiner Rede profitieren können, werden sie dir gerne ihre Aufmerksamkeit schenken. 

Es gibt aber noch eine zweite Frage, die deine Zuhörer:innen sich möglicherweise stellen könnten:

“Warum gerade du?”

In diesem Teil deiner Rede solltest du deinem Publikum also einen Grund geben, warum gerade du in diesem Thema die Expertin/der Experte bist.

Wenn du das noch nicht getan hast, ist es spätestens jetzt an der Zeit, dich über dein Thema vorzustellen. Verwende hier gerne Zahlen, Daten und Fakten über dich und deinen Hintergrund.

Dabei kannst du dein Warum ansprechen und dazu nutzen, deine Botschaft zu untermauern. Zeige, warum du persönlich von deinem Inhalt überzeugt bist und was dich dazu motiviert hat, genau diese Botschaft zu vertreten und zu verbreiten.

In dem Teil über dich – den du übrigens auch direkt nach deinem kreativen Einstieg einbauen kannst, kannst du dich auch bei den Zuhörenden für ihr Kommen bedanken, um deine Wertschätzung auszudrücken. Du kannst betonen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass sie ihre Zeit und wahrscheinlich auch ihr Geld investieren.

pointierter Schluss

Eine großartige Rede braucht natürlich ein Feuerwerk am Ende. Bei längeren Reden ist es ganz natürlich, dass Zuhörer:innen kurz abschweifen. Am Ende möchtest du sie aber alle wieder zurückholen, damit sie deine finale Botschaft nicht verpassen. 

Wie beim Einstieg hast du unterschiedliche Möglichkeiten, deine Rede zu beenden: 

  • Ein Appell ermutigt dein Publikum, das Thema deiner Rede in die Tat umzusetzen.
  • Eine Zusammenfassung deiner Hauptargumente stellt sicher, dass dein Publikum die Quintessenz verstanden hat.
  • Eine klare Vision führt deinen Zuhörer:innen vor Augen, welche Auswirkungen dein Herzensthema in der Zukunft haben wird und was auf sie zukommen könnte..
  • Eine inspirierende Geschichte verstärkt deine Botschaft noch einmal und regt zum Nachdenken an.
  • Ein Bogen zu deinem Aufhänger am Anfang wirkt elegant und bleibt durch die Wiederholung im Gedächtnis. 
  • Mach etwas Unerwartetes. Vielleicht singst du plötzlich eine Liedzeile, führst mit dem gesamten Publikum eine kleine verbindende Übung durch oder hast ein unerwartetes Geschenk unterm Sessel versteckt.

It’s Showtime Baby: deine Rede

Jetzt hast du sie – deine perfekte Rede! 

Das einzige, was es jetzt noch zu tun gilt, ist üben.

Spiele deine Rede durch, sprich den Text, mach die Bewegungen, gehe im Raum herum. Fühlt sich das, was du machst, stimmig an? Klingt die Rede nach dir? Drückt sie deine Persönlichkeit aus? – Wenn nicht, ist jetzt deine Chance, noch ein letztes Fine-Tuning vorzunehmen.

Mit jeder Wiederholung kannst du deinen Fokus auf ein anderes Element deiner Rede legen, zum Beispiel auf die Zeit, den Inhalt, deine Gestik oder deinen Bodenanker.

Ja, richtig, der Bodenanker. Damit sind einfach unterschiedliche Positionen (auf der Bühne) gemeint, die du einnimmst, wenn du einen bestimmten Teil deiner Rede vorträgst.

Wenn du zum Beispiel eine Entwicklung verdeutlichen möchtest, kannst du am Anfang ganz links stehen und mit jedem Entwicklungsschritt einen Schritt nach rechts machen. Vergiss auch hier nicht: Weniger ist mehr, 3 klar unterschiedlich platzierte Bodenanker reichen aus.

Du kannst dir die Bodenanker wie ein visuelles Unterstreichen deines Gesagten vorstellen. Sie helfen deinem Publikum, aufmerksam zu bleiben und unterstützen die Tragkraft deiner Rede.

Noch ein kurzer Hinweis zum richtigen Stand: Stelle dich einmal mit verkreuzten Beinen hin und bitte eine andere Person, dich (sanft) umzustoßen. Du wirst schnell das Gleichgewicht verlieren. 

Stellst du dich hingegen mit beiden Beinen schulterbreit hin, bist du viel besser mit dem Boden verwurzelt und hast mehr Stabilität im Stand. Das ist der Stand, den wir auch auf der Bühne wollen -> denn du möchtest standhaft in deinem Thema sein, nicht wahr? 😉

Jetzt, wo du weißt, wie deine perfekte Rede gelingt, lade ich dich herzlich ein, sie auf einer wirklich großen Bühne zu präsentieren. Komm dazu in unseren Speaker-Lehrgang und übe deine Rede unter professioneller Betreuung.

Am Ende des Lehrgangs hast du in unserer Speakers Night die Möglichkeit, deine Message an über 100 Menschen zu vermitteln. Klingt aufregend, oder?

Lass dich also schon einmal auf die Warteliste zur Speaking Mastery setzen und sei er/die erste, die vom Start des neuen Lehrgangs erfährt.

Ein letzter Tipp noch, bevor ich dich auf deine Bühne entlasse: Wenn du dann oben stehst, deinen Anker gedrückt hast, schaue dem Publikum für ein paar Sekunden in die Augen. Versichere dich ihrer Aufmerksamkeit und genieß den Augenblick, wenn es gleich losgeht!

In diesem Sinne bleibt mir nur noch zu sagen: Hab mit deiner Rede ganz viel Spaß! 

Wir sehen uns auf der Speakers Night.

Alles Liebe,

Mario