Als „Autogenes Training“ bezeichnet man ein auf Autosuggestion basierendes Entspannungsverfahren, das in Deutschland und Österreich sogar gesetzlich als Therapieform anerkannt ist. Es wurde vom Berliner Psychiater Johannes Heinrich Schultz aus der Hypnose entwickelt. Das Ziel des Autogenen Trainings ist, sich selbst in einen Zustand der Entspannung zu versetzen. Wie das funktioniert, erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
So funktioniert Autogenes Training
Das Grundprinzip des Autogenen Trainings baut auf formelhaften Redewendungen auf. Anhand dieser soll das Unterbewusstsein dazu verleitet werden, an etwas zu glauben. Diesen Prozess nennt man Autosuggestion. Es mag sich nach Selbstbetrug anhören, doch es funktioniert und kann dabei helfen, das eigene Leben in eine positivere Richtung zu lenken.
Grundvoraussetzung für den Erfolg des Autogenen Trainings ist eine ruhige Körperhaltung, in der die Muskeln vollkommen entspannen können. Die kurzen Mantras, an die du glauben willst, sagst du dir selbst mehrmals konzentriert im Geist vor.
Autogenes Training gegen Stress und Burnout
Das oberste Ziel des Autogenen Trainings ist die Reduktion von Stress und seinen Begleiterscheinungen. Du sollst durch das Autogene Training in einen Zustand der Entspannung versetzt werden. Dadurch wird beispielsweise Nervosität gelindert. Außerdem kann das Training beim Einschlafen helfen – wer unter Schlafstörungen leidet, wird sicherlich von Autogenem Training profitieren.
Auch psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden oder Bluthochdruck können gemindert werden. Aber Achtung: Lass bitte vorab von einem Arzt abklären, ob eine schwerwiegende physische Ursache für diese Beschwerden ausgeschlossen werden kann!
Autogenes Training: 3 Übungen zum Nachmachen
Anschließend möchten wir dir ein paar wirksame Übungen zeigen, mit denen du ins Autogene Training starten kannst. Wir weisen darauf hin, dass es am effektivsten ist, sich mit einem erfahrenen Trainer auseinanderzusetzen. Jedoch können dir die folgenden Übungen dabei helfen, dich mit dem Thema vertraut zu machen und einen ersten Einstieg zu bekommen.
Übung Nr. 1: Die Schwereübung
Diese Übung bildet die Grundlage des Autogenen Trainings. Mit ihr kannst du ein Schweregefühl in einer gewünschten Körperpartie hervorrufen. Dadurch sollte sich auch eine angenehme Ruhe einstellen.
Beginne die Übung beispielsweise mit dem rechten Arm – oder mit dem linken, wenn du Linkshänder bist. Schließe die Augen und sag dir folgende Worte konzentriert vor: „Mein rechter/linker Arm ist angenehm schwer.“
Bald solltest du bemerken, dass sich an dieser Stelle tatsächlich ein Schweregefühl einstellt. Und wenn dem zu Beginn noch nicht so ist, übe fleißig weiter! Lass dir Zeit und führe diese Übung am besten zwei Mal täglich durch, idealerweise einmal im Sitzen und einmal im Liegen. Nimm immer weitere Körperteile hinzu.
Übung Nr. 2: Die Wärmeübung
Diese Übung baut auf der oben genannten Übung auf und funktioniert im Prinzip sehr ähnlich. Nur ist es diesmal das Ziel, in einer gewünschten Körperregion eine angenehme Wärme hervorzurufen. So erweitern sich die Blutgefäße und Ihre Gliedmaßen werden besser durchblutet.
Konzentriere dich auf folgenden Satz: „Mein rechter/linker Arm ist angenehm warm“.
Schließe diese Übung an die oben durchgeführte Schwereübung an.
Übung Nr. 3: Die Atemübung
Hier konzentrieren wir uns auf einen Prozess, der normalerweise automatisiert vonstatten geht, nämlich die Atmung. Wenn wir entspannt sind, atmen wir tiefer und ruhiger.
Konzentriere dich auf folgende Formel: „Meine Atmung ist angenehm ruhig und entspannt.“
Führe diese Übung nach der Schwere- und Wärmeübung durch, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Wenn du fertig bist, steh auf und strecke dich einmal durch.
Autogenes Training sorgt dafür, dass dich selbst ohne das Zutun anderer in einen Zustand der Entspannung versetzen kannst. Damit kannst du Stress effektiv bekämpfen, gegen Schlafstörungen vorgehen oder sogar Burnoutprävention betreiben. Um die Vorteile des Autogenen Trainings voll ausschöpfen zu können, solltest du dich an einen erfahrenen Trainer wenden. Mit den Grundzügen kannst du dich jedoch schon mittels unserer vorgestellten Übungen vertraut machen. Eine ganzheitliche Ausbildung zu diesen Themen findest du auch in unseren Lehrgängen Dipl. NLP Practitioner, sowie in unserer Mentaltrainer Ausbildung.
Herzliche Grüße,
Mario Grabner
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